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Auf dem Smartphone liest man anders

von Richard Lilienthal am 17.07.2015

Der E-Book-Markt boomt und Taschenbücher werden zunehmend von digitaler Literatur verdrängt. Wer heutzutage sein Buch zuhause vergessen hat oder wem der alte Schmöker zu schwer ist, der liest digital auf dem Smartphone. Verschiedene Apps ermöglichen es, nicht nur PDFs zu lesen, sondern mobil in einer unendlich großen Bibliothek einzukaufen und überall ortsunabhängig zu lesen.

Doch auch wenn Handys und Lese-Applikationen immer beliebter werden: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das Lesen am Handy sich vom Lesen auf Papier unterscheidet. Vor allem die haptischen Signale, die beim Lesen eines gedruckten Buches ausgesendet werden, fehlen beim Lesen mit dem Handy. Das Gerät liegt viel leichter in der Hand als ein Taschenbuch und hat auch eine kleinere Bildfläche. Das Gefühl des Lesens wird durch das fehlende Gewicht beeinflusst. Ebenfalls kommen beim Lesen mit mobilen Geräten die Umblätter-Bewegungen und der Geruch nach Papierseiten zu kurz. Taschenbuch-Liebhaber können genau aus diesem Gründen den E-Books nichts abgewinnen, da all diese Faktoren für Sie zum Lesen dazugehören und wichtige Bestandteile einer guten Lektüre sind.

Einer der Hauptunterschiede liegt allerdings in der Ablenkbarkeit durch das Lesen am mobilen Endgerät. Egal, ob man in einer App liest oder beispielsweise im Browser, auf dem Handy kann es animierte Elemente geben, die vom eigentlichen Lesen ablenken und somit das Lesevergnügen verfälschen. Die Gehirnaktivität, die sich beim Lesen eines Buches tatsächlich stark auf diese eine Handlung verteilt, wird aufgeteilt. Der Leser ist damit nicht im gleichen Maße auf den Text konzentriert, sondern beobachtet ebenso andere Faktoren, die mit dem Handy zusammengehören.

Ein Pluspunkt für das Lesen am Handy ist die Möglichkeit der Multimedialität. Animierte E-Books sind im Kommen und ermöglichen es den Lesern nicht nur linear zu lesen, sondern gleichzeitig Aufgaben zu lösen oder einzelne Hörpassagen über die Lautsprecher oder Köpfhörer des Geräts anzuhören.
Das Handy als Lesemedium wird eindeutig zum Trend, sowohl im Kinder- und Bilderbuchbereich als auch für klassische Belletristik und Zeitungen.

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