In der Presse lassen sich in jüngster Zeit immer wieder Berichte über Missstände betreffenden unserer Ernährung lesen. Dabei lassen sich, grob betrachtet, zweierlei Arten von „Skandalen“ erkennen. Zum einen gibt es jene, bei denen Nahrung oder Genussmittel mit eindeutig schädliche Folgen für Konsumenten hatten (oder gehabt hätten). Der österreichische Weinskandal in den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts ist ein Beispiel für diese Art von Skandal. Damals wurde das Wein Diethylenglykol beigemengt, eine für den Menschen potentiell toxische Alkoholverbindung. Aus der jüngsten Vergangenheit ist aber vor allem der „Gammelfleisch-Skandal“ ein Begriff, wo verdorbenes Fleisch in Supermärkten und Imbissbuden gefunden wurden.
Aber auch ohne gesundheitliche Aspekte kann die Frage nach den Bestandteilen unserer Nahrung die Gemüter erhitzen. Erinnern wir uns an den Pferdefleischskandal, welcher neben einer rechtlichen (falsche Ausweisung von Zutaten) und gesundheitlichen (mögliche Belastung durch Medikamente) noch eine Ekel und Befindlichkeitskomponente hatte. Viele Menschen wollen einfach kein Pferdefleisch essen, in manchen Ländern ist der Konsum von Pferdefleisch generell verpönt. Dieses Ereignis war jedoch ein gefundener Aufhänger für viele Medien, um über „Ekelessen“ zu berichten, wobei dies zu Teil seltsame Züge annahm: So wurde z.B. in einem Zeitungsartikel versucht. die Gelatine in Gummibärchen als grauenvolle Zutat darzustellen, da diese Jahr aus Knochen hergestellt wird… Die Frage ist nur: Wer wusste das noch nicht?
Oft wird dabei der modernen industriellen Nahrungsmittelproduktion die Schuld an der Verwendung von angeblich bizarren Lebensmittelbestandteilen in die Schuhe geschoben. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass schon in früheren Zeiten auf außergewöhnliche Zutaten zurückgegriffen wurde. So bestand z.B. die erste Margarine aus Milch, Wasser, Nierenfett und Lab (welches aus den Mägen junger Kälber gewonnen wird) oder gar zerstoßenen Kuheutern. Erfunden wurde sie übrigens schon 1869, noch lange vor der Zeit der großen Lebensmittelkonzerne.
Nahrungserzeugende Firmen bewerten in der Regel jeden Bestandteil ihrer Erzeugnisse nach strengen Kriterien, wobei neben ökonomischen auch qualitative Bestandteile eine Rolle spielen. Und diese Bestandteile können einen wirklichen Mehrwert bringen, auch wenn man sie nicht in Reinform auf den Griller werfen würde. Es kann daher bei der Bewertung eines sogenannten „Lebensmittelskandales“ schon Sinn machen, zwischen tatsächlich schädlichen und nur „außergewöhnlichen“ Inhaltsstoffen zu unterscheiden.
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