Es war vor etwa 50 Jahren, da packte ein kleiner Junge seinen Schulranzen, nahm Butterbrotbeutel und Fussballschuhe und ging die zwei Kilometer quer durch die Feldwege an sich im Wind wiegenden Kornfeldern und grossen Kartoffelfeldern vorbei zu seiner Schule. Schulbusse gab es noch nicht und so musste dieser Weg zu allen Jahreszeiten, auch wenn die Korn- und Kartoffelfelder abgeerntet waren und der Schnee auf den Feldern lag, bewältigt werden. Es gab damals noch keine grossen Schulzentren, nicht nur in den Städten gab es Schulden, sondern jedes Dorf hatte seine eigene Schule. Die Dorfschulen waren da doch ganz anders wie die heutigen Schulen: Wenige Schüler, kleine Klassen und der Lehrer kannte nicht nur den einzelnen Schüler besser, er kannte meistens auch den Eltern und Vorfahren und wusste, aus welchem Elternhaus jeder Schüler stammte.
Auch nicht unwichtig, dieses Wissen. Unter den Zwergschulen gab es manch kuriose Schulen, eine Schule zum Beispiel, die früher einmal auch als Kirche diente. Wie das ging? Man muss sich das kleine alte Gebäude einmal vorstellen, es hatte einen kleinen, mit einem Vordach versehenen Eingang und einen einzigen Raum mit einem Kirchenschiff gegenüber dem Eingang. Vor dem Kirchenschiff konnte man einen schweren Holzrollo mit eingearbeiteter Tür herunterlassen und auf gleiche Weise konnte man auch den Kirchenraum durch zwei Rollos in zwei Räume mit einem Mittelgang unterteilen. Man hatte dadurch zwei Räume geschaffen. In jedem Raum wurden vier Schulklassen gleichzeitig von nur zwei Lehrern unterrichtet. Im Winter wurden die Räume mit Kohleöfen beheizt. Die Kohle lagerte in einem Raum in einem kleinen Nebengebäude, in dem auch die Toiletten untergebracht waren, die seinerzeit noch nicht den heutigen Hygieneanforderungen entsprachen. Das es so etwas mal gab, ist kaum noch zu glauben, es sei denn man hat es selbst erlebt.
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